Musiker – Prof. Stefan Plott
Prof. Stefan Plott
Prof. Stefan Plott



Liebe Schrammel-Familie!
Ein herzliches Willkommen zur Saison 2010/2011 und vielen Dank, dass Sie uns wieder die Ehre Ihres Besuches geben.
Nach vielen Jahren des schönen Familienlebens hat man das gute Gefühl: Es passt, es muss immer so bleiben – wir haben uns einfach an diesen angenehmen Zustand gewöhnt. Gern vergisst oder verdrängt man den natürlichen Fluss des Lebens, der immer wieder Veränderungen beinhaltet und manchmal auch Schmerz bereitet – und Abschied. So einer Situation sehen wir uns jetzt gegenüber.
Der Gründer – sozusagen der Vater der Wiener Symphonia Schrammeln – Professor Stefan Plott hat uns Anfang September, entgegen jeder Planung eröffnet, aus gesundheitlichen Gründen und auf Anraten seiner Ärzte, bei uns in Pension zu gehen. Unser Primarius war ja bis zu seiner Pensionierung vor einigen Jahren Konzertmeister der Wiener Symphoniker.
Welche besonderen Vorzüge soll ich ansprechen von einem Musiker, von dem Professor Franz Samohyl – einer seiner Lehrer (neben Vása Prihoda) – gesagt hat, Stefan Plott war sein talentiertester Schüler? Doch – er hat desn „Wiener Schmäh“, ein Kostbarkeit in unserer lauten und schnellen Zeit. Diese feinen Empfindungen und Zwischentöne auszudrücken, zum Klingen zu bringen, das ist seine Besonderheit. Diese Art des Musizierens war ihm immer ein Anliegen. Er entschloss sich 1997 die Wiener Symphonia Schrammeln zu gründen, um diese Wiener Musik auf höchstem Niveau zu pflegen und zu erhalten. Als Geiger darf ich sagen, wie viel ich von ihm gelernt haben: im Klang zu baden, zu waren, um Übergänge zu zelebrieren, all die möglichen Klangfarben zu fühlen und umzusetzen. Unser Stefan ist ja auch ein „Lausbub“ wie er im Buche steht, der Schalk sitzt ihm seit jeher im Nacken – genauso die Sensibilität oder auch Melancholie, die zur Wiener Seele gehört. Und das ist seine Kunst: dieses Gefühlspalette zum Klingen zu bringen, diese Art zu spielen, die direkt auf die Seele des Zuhörers losgeht.
Obwohl er als Konzertmeister gewohnt ist, musikalische Ideen zu entwickeln und vorzugeben, war Stefan in den Proben immer bereit, Vorschläge von allen anderen zu bedenken und auch anzunehmen – er ist einer der weiß, dass ein Ensemble mit Qualität nur durch ein Zusammenspiel aller funktioniert. Jeder ist gleich wichtig, je nach Situation mal mehr, mal weniger. Im richtigen Moment zurückstecken zu können, um dann wieder aufzugeigen, sodass die Augen der Zuhörerinnen und Zuhörer vor Vergnügen und Freude zu glänzen beginnen und vielleicht auch eine Träne der Rührung aufsteigt.
Wir können jetzt nur „Danke“ sagen und wünschen unserem Professor Stefan Plott gute Genesung und alles erdenklich Gute. Ich denke, ich darf sagen: Die ganze Schrammelfamilie steht hinter diesen Wünschen. Unser Versprechen ist es, sein „Kind“ zu behüten und zu pflegen – wir sehen einen Auftrag darin.

Ihr
Helmut Lackinger